Die bereits im Jahr 2020 verabschiedete europäische „Farm to Fork“- Strategie verfolgt das Ziel den Tierschutz in der europäischen Nutztierhaltung zu verbessern. Hierzu soll zukünftig u. a. die Käfighaltung schrittweise abgeschafft werden und gemeinsame, wissenschaftlich fundierte Indikatoren zur Messung des Tierwohls etabliert werden. Ziel der Indikatorerhebung ist es, eine Vereinheitlichung der Tierwohlstandards in der EU voranzutreiben.
Im Zuge dessen wurde die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) seitens der Europäischen Kommission beauftragt, wissenschaftliche Gutachten zum derzeitigen Stand des Tierwohls in europäischen Nutztierhaltungen zu erstellen. In Hinblick auf die Geflügelhaltung erarbeitete das wissenschaftliche Gremium für Tiergesundheit und Tierwohl (AHAW Panel) der EFSA Empfehlungen zur Haltung von Legehennen, Masthühnern und erstmalig auch von Enten, Gänsen und Wachteln. Diese wurden im Frühjahr 2023 veröffentlicht. Im Herbst 2022 veröffentlichte die EFSA bereits eine Stellungnahme zum Schutz von Geflügel & Kaninchen beim Transport in Containern/Transportkisten. Im Oktober 2023 erfolgte das Mandat, ein vergleichbares Gutachten auch für die Haltung von Puten zu erstellen, das noch nicht vorgelegt wurde.
Bei der Erstellung der EFSA-Gutachten werden wissenschaftliche Veröffentlichungen aus Fachzeitschriften, Literaturangaben von öffentlichen Forschungseinrichtungen und Universitäten, aber auch Experteneinschätzungen berücksichtigt.
Vom letzten Seuchenzug der Geflügelpest waren im Zeitraum von November 2020 bis Juni 2021 allein in Deutschland über 250 geflügelhaltende Betriebe betroffen. Darunter befanden sich sowohl Kleinsthaltungen als auch kommerzielle Haltungen .
Die Aviäre Influenza ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird, deren natürliches Reservoir der wildlebende Wasservogel ist. Die Viren treten sowohl in Form einer geringpathogenen als auch einer hochpathogenen Variante mit unterschiedlichen Subtypen auf. Die geringpathogenen aviären Influenzaviren verursachen beim Hausgeflügel eher selten oder nur milde Krankheitssymptome. Jedoch ist es möglich, dass die Viren spontan zu einer hochpathogenen Form mutieren, deren klinisches Erscheinungsbild dann die Geflügelpest ist. Diese ist hochansteckend und zeigt einen zumeist schweren Krankheitsverlauf. Einmal in den Stall eingebracht, ist innerhalb weniger Tage der gesamte Bestand betroffen.
Das Thema Darmgesundheit und Darmstabilität hat in der Geflügelhaltung in den letzten Jahrzenten, spätestens seit dem Verbot der Gabe von antibiotischen Wachstumsförderern im Jahr 2006, immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ein gesunder Darm trägt entscheidend zum Wohlbefinden eines Tieres bei und wirkt sich positiv auf dessen Gesamtgesundheit aus. Zudem spielt das Thema Darmgesundheit auch in Hinblick auf die Herdenproduktivität und Lebensmittelsicherheit eine wichtige Rolle. Wer sich mit dem Thema Darmgesundheit genauer beschäftigt, wird schon bald auf die Begriffe Darmmikrobiom und Dysbiose stoßen. Doch was ist eigentlich das Darmmikrobiom? Was ist seine Funktion? Und wann spricht man von einer Dysbiose?
EiKoTiGer – Erhebung von Tierschutzindikatoren leicht gemacht?
Interview mit Dr. Daniel Gieseke vom Fachbereich Nutztierethologie und Tierhaltung, Universität Kassel
Nach Tierschutzgesetz § 11 (8) sind Geflügelhalter*innen angehalten, regelmäßig tierbezogene Merkmale in ihren Herden zu erheben und auszuwerten. Doch welche Indikatoren geben im Stall Auskunft über Tiergesundheit und Verhalten?
Als Hilfestellung veröffentlichte das KTBL 2016 einen Leitfaden zur Indikatorerhebung für Halter*innen von Jung- und Legehennen, Masthühnern und Mastputen. Fragen wie „Ist das System in der Praxis anwendbar?“ und „Wann sind Ergebnisse als gut oder schlecht einzuordnen?“ blieben jedoch zunächst offen.
Diesen Fragestellungen widmete sich nun das Projekt EikoTiGer (Eigenkontrolle Tiergerechtheit). Im Interview gibt Dr. Daniel Gieseke (Fachbereich Nutztierethologie und Tierhaltung, Universität Kassel) Auskunft über seine Arbeit im Projekt. Dabei berichtet er über Praxistauglichkeit, Auswertungsverfahren so wie Vor- und Nachteile des Systems und gewährt Einblicke in seine Zusammenarbeit mit Geflügelhaltern und -halterinnen.
Mit zunehmenden Wetterextremen und hohen Temperaturen im Sommer wird es immer wichtiger die richtigen Maßnahmen im Geflügelstall einzuleiten, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu schützen. Dabei geht es nicht nur um die umgehende Ergreifung der Maßnahmen beim Erreichen kritischer Temperaturen, sondern auch um die richtige Vorsorge z.B. mit geeigneter technischer Einrichtung im Vorfeld.
Das Töten von männlichen Eintagsküken der Legerichtung wird seit Jahren im Agrarsektor und bei Verbrauchern kontrovers diskutiert. Durch die Zucht auf Legeleistung setzen die männlichen Tiere dieser Linien kaum Fleisch an und gelten somit als „unerwünschte Nebenprodukte“. Als Konsequenz werden jährlich ca. 42 Millionen männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen in Deutschland getötet. Um dies zu verhindern wurde in den letzten Jahren verstärkt nach Alternativen gesucht und an unterschiedlichen Lösungsansätzen geforscht.