Das Projekt AminoVit ist ein vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) gefördertes Verbundprojekt des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und den Bayerischen Staatsgütern/der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).
Ziel des Projektes war es zu erforschen, wie mit einer optimierten Futterzusammensetzung, mit besonderem Fokus auf der Aminosäure- und Vitaminversorgung, eine ökologische Putenmast möglichst bedarfsgerecht gestaltet werden kann. So sollen die verfügbaren Eiweißquellen bestmöglich verwendet werden und die Nahrungskonkurrenz zur Humanernährung so gering wie möglich gehalten werden. Besonders in der Putenmast ist die ökologische Fütterung eine Herausforderung, da es einerseits keine ökologisch selektierten Putenlinien gibt und andererseits das Zusetzen von Aminosäuren zum Futter in der ökologischen Tierhaltung verboten ist. Besonders die erstlimitierende essentielle Aminosäure Methionin und das Vitamin B2 sind als kritische Nährstoffe zu betrachten. Diese beiden Nährstoffe standen daher im Fokus des Projekts.

In Abhängigkeit vom Genotyp, den Haltungsbedingungen und der Fütterungsstrategie, wurden in den in Kitzingen auf den Bayerischen Staatsgütern und in Freising an der HSWT stattfindenden Versuchen Hähne und Hennen in insgesamt drei Versuchssettings mit 5 bzw. 4 Futterphasen und 20 bzw. 30%iger Aminosäurereduktion bei 10%iger Energiereduktion, untersucht. Als langsam-wachsender Genotyp wurde Auburn und als schnell-wachsender Genotyp B.U.T.6 eingesetzt. Die Fütterungsstrategien waren dabei für die Hähne und Hennen gleich.
Getestet wurden: Fütterung nur mit Alleinfuttermischung, Fütterung mit zusätzlicher Luzernesilage und Fütterung über Grünauslauf mit Ergänzungsfuttermitteln. Die Tiere wurden in Fest- und Mobilställen gehalten.
Die Auburn Tiere kamen demnach weniger gut mit den Futterrestriktionen zurecht als die B.U.T.6 Tiere, wobei jedoch beide Genotypen kompensatorisches Wachstum zeigten, sobald die Versorgungslage nach der Aufzucht in der Mast wieder gesteigert wurde. Die Zugabe von Luzernesilage zur Futterration führte bei beiden Genetiken zu einer Verringerung der Brustfleischanteile, während die Bereitstellung eines Grünauslaufs zu einer Erhöhung, mit gleichzeitig reduzierter abdomineller Verfettung führt. In Kombination mit einem späteren Schlachtalter kann das Wachstumspotenzial beider Herkünfte, auch unter Einsatz heimischer Eiweißquellen, so optimal ausgenutzt werden.

Als weiterer Teil des Projekts wurde die Lebensmittelkonversionseffizienz, eine Methode zur Bewertung der Nahrungskonkurrenz eines Produktionsverfahrens, untersucht. Im Ergebnis ist dies eine Methode um in der Lebensmittelerzeugung abzuschätzen, welcher Anteil des eingesetzten Proteins am Ende für den Menschen nutzbar zur Verfügung steht. Allgemein ist das Ziel ein Koeffizient ≥1, wobei dieser in der Geflügelmast allgemein kaum zu erreichen ist. Mit Grünauslauf ist in der ökologischen Putenmast jedoch ist ein Wert von immerhin 0,80 zu erreichen.

Um die Geflügelmast möglichst nachhaltig und effizient zu gestalten und einer „Proteinvernichtung“ entgegen zu wirken, zeigen diese Versuche, dass Puten ohne Verluste im Schlachtgewicht mit reduziertem Energie- und Aminosäuregehalt gefüttert werden können. Außerdem gibt es die Empfehlung Geflügel in Zukunft auch wieder mehr mit Nebenprodukten, aus zum Beispiel der Getreideernte, zu füttern.

Weitere Informationen der Verbundpartner

FiBL

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

Bayerische Staatsgüter