Puten mit intaktem Schnabel - Geht das?
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Das Kürzen der Schnabelspitze bei den Eintagsküken ist seit vielen Jahren eine Praxis, die die Folgen von Pickverletzungen an den Artgenossen vermindern soll. Der Eingriff gilt aber als Amputation im Sinne des Tierschutzgesetzes und ist damit verboten. Mit Ausnahmegenehmigung darf der Eingriff auch derzeit noch durchgeführt werden.Zum Kupierverzicht bei Puten laufen schon seit vielen Jahren zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen. Trotz der vielen Erkenntnisse aus Versuchen und Projekten und trotz der Anpassungen in der Zucht und vor allem in der Haltungsumwelt durch Strukturierung und Beschäftigung, sind die Auslöser und Ursachen von Federpicken und Kannibalismus sehr vielschichtig. Jede Herde verhält sich individuell, sodass eine Vielzahl von Maßnahmen nötig ist, um das Risiko zu reduzieren.
In welchen Phasen der Aufzucht und Mast sind Federpicken und Kannibalismus vermehrt zu beobachten? Was hilft im Notfall, wenn die Standardmaßnahmen nicht mehr greifen? Welche Ansätze gibt es, um mittel- und langfristig bei Putenhennen und den Hähnen den Kupierverzicht zu ermöglichen?
Susanne Gäckler von der DLG und Dr. Christian Lambertz vom FiBL sprachen dazu mit Dr. Birgit Spindler von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Dr. Ronald Günther, Fachtierarzt für Wirtschaftsgeflügel und Berater, und dem Praktiker Henning Schweinebraden.
Einig waren sich die Expert:innen, dass das A und O bei der Haltung von Puten mit intakten Schnäbeln ist, schon bei den ersten Anzeichen von Federpicken zu reagieren und bepickte Tiere aus der Herde zu nehmen. Wichtig ist es, die Phasen zu kennen, in denen Federpicken und Kannibalismus vermehrt auftreten und das Verhalten der Tiere engmaschig zu kontrollieren.