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Bäume zur Auslaufgestaltung bei Legehennen

Bei einer Exkursion vom Projekt „Netzwerk Fokus Tierwohl“ drehte sich im Oktober alles um das Thema Auslaufgestaltung bei Legehennen. Hierbei gewährte der Betrieb Engling aus Geeste (Emsland) Einblicke in seine Biolegehennenhaltung.

Im Jahr 2018/19 baute die Familie einen neuen Volierenstall für 15.000 Legehennen. Dabei wurde beschlossen, in Zusammenarbeit mit der Firma Wald21 einen Teil des Auslaufs mit Pappeln zu bepflanzen. Vorteil dieses Systems ist die verbesserte Auslaufnutzung durch die Legehennen, dank dem Schutz der Bäume. „Sobald am Morgen die Klappen auf gehen, stürmen nahezu alle Hühner in den Auslauf. Im sicheren Dickicht der Pappeln sind immer wieder Tiere beim Sandbaden und Ruhen zu beobachten. Am Abend finden sich die Hühner von alleine wieder im Stall ein und es gibt keine Probleme mit Tieren die in den Bäumen bleiben“, erzählt Michael Engling. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass zum Zeitpunkt der Exkursion keine Anzeichen für Federpicken oder Kannibalismus beobachtet werden konnten. Die Herde befand sich in der 58. Lebenswoche und machte einen ruhigen und gelassenen Eindruck.

 

Anpflanzung der Pappeln

Herr Kudlich von der Firma Wald21 erklärte, dass die Bäume am besten im Frühling (Ende April) als kostengünstige Stecklinge gepflanzt werden sollten. Bei den Stecklingen handelt es sich um abgeschnittene Triebe aus der Plantage der Baumschule, ohne jegliches Wurzelwerk. Zur Anpflanzung können 40 cm lange Stecklinge verwendet werden. Im stallnahen Bereich bis ca. 50 m um den Stall sollten jedoch ca. 80 cm lange Stecklinge für die Anpflanzung verwendet. Hier sollten die Stecklinge größer sein, damit diese nicht von den Hühnern kaputt gepickt werden.

Damit eine Anpflanzung gelingt, wies Michael Engling darauf hin, dass das Pflanzbett gut vorbereitet werden sollte. Das bestehende Grünland sollte vor der Anpflanzung gut zerkleinert und umgebrochen werden, um die Konkurrenz ums Wasser zu minimieren. Dies geschah beim Betrieb Engling durch eine Pflugfurche. Auch das Unkraut sollte am Anfang nicht außer Acht gelassen werden. In der ersten Anwuchsphase muss die Unkrautbekämpfung mechanisch erfolgen. Zwischen den Bäumen einer Reihe geschah dies beim Betrieb Engling per Hand, zwischen den Baumreihen (Abstand 2m) konnte maschinell bekämpft werden. Insgesamt wurde das Unkraut in 8 Intervallen bekämpft, nach der letzten Maßnahme wurde zwischen den Reihen gefräst und danach zur Unkrautunterdrückung Wickroggen gesät. Im Jahr der Anpflanzung, 2019, kam es außerdem zu langen Trockenperioden im Frühjahr und Sommer, sodass die Bewässerung eine große Herausforderung war, erinnert sich der Betriebsleiter. Ein Teil der Pappeln vertrocknete und musste daher nachgepflanzt werden.

Anordnung der Bäume

Die Bäume wurden jeweils in Blöcken von sechs Reihen mit Flucht zum Stall gepflanzt, wobei zwischen den Baumreihen in einem Block jeweils 2m Abstand gelassen wurde. Generell fangen die Baumreihen mit einem Abstand von etwa zwölf Metern zum Stall an. Dieser Abstand dient vor allem der Befahrbarkeit mit dem Traktor. Auch zwischen den Baumgruppen wurden Abstände gelassen, um mit dem Traktor Maßnahmen zur Bodenbearbeitung durchführen zu können.

Außerdem ist zum Auslauf von Familie Engling zu sagen, dass jedem Huhn im Auslauf 5 m² statt der im Biobereich vorgeschriebenen 4 m2 zur Verfügung stehen. Somit hat der Betrieb noch etwas Puffer, sollten bestimmte Bereiche des Auslaufs kurzzeitig abgesperrt werden müssen. Durch dieses zusätzliche Platzangebot hat die längste Baumreihe eine Länge von ca. 190 m bis in die Ecken des Auslaufs hinein. Auch in diesem weiten Abstand zum Stall sind noch Hühner zu finden.

Baumpflege

Die Beschneidung der Bäume ist erst nach einigen Jahren fällig. Hierbei sollten die Bäume möglichst weit unten abgeschnitten werden, damit diese wieder gut austreiben. Können die abgeschnittenen Bäume nicht vor den Hühnern abgesperrt werden, sollten die Bäume auf einer Höhe von 0,5 bis 1 m gekappt werden. So werden die neuen Austriebe der Pappeln nicht direkt durch die Hennen geschädigt.

 

Hütten als Unterstand

Hütten als Unterstand sind in dem Auslauf nicht zu finden. Hier reichen die Bäume als Schutz aus. Allerdings ist zu beachten, dass zu kleine oder beschnittene Bäume nicht als Schutz zählen. Dementsprechend sollten nicht alle Bäume gleichzeitig beschnitten werden, sondern nacheinander mit genügend Abstand zur Regeneration. Werden die Bäume erst angepflanzt und sind noch sehr klein, bieten diese auch noch keinen ausreichenden Schutz und es müssen zusätzliche Unterstände vorhanden sein.

Fressfeinde

Zur Raubvogelabwehr laufen in der Herde einige Hähne mit. Diese Idee der Abwehr funktioniert jedoch nicht so gut wie gedacht. Zwar gibt es nur geringe Verluste durch Greifvögel, allerdings bieten die Bäume eine gute Deckung für den Fuchs. Die Verluste beim ersten Durchgang waren mit 3 % sehr niedrig. Obwohl der bisherige Zaun etwa 30 bis 40 cm in den Boden eingelassen ist und auch Roste als Untergrabeschutz verbaut sind, hilft das als Fuchsabwehr nur bedingt. Geplant ist in Zukunft eine Absicherung des Auslaufs mittels Elektrozaun, damit der Fuchs nicht mehr über den Zaun klettern kann.

Gesetzliche Hürden

Ein Manko für den Einsatz der Pappeln stellen die rechtlichen Rahmenbedingungen dar, denn es darf keine Doppelnutzung der Fläche vorliegen. Dementsprechend dürfen die Hackschnitzel oder Stämme, die später von den Pappeln gewonnen werden, nicht gewinnbringend verkauft werden. Jedoch ist es möglich, das Holz auf dem eigenen Betrieb einzusetzen, bspw. die Hackschnitzel als Einstreu im stallnahen Bereich des Auslaufes zu verteilen. Gleiches gilt auch, wenn Obstbäume im Auslauf gepflanzt werden. Hier darf das Obst in keiner Form vermarktet werden.

Fazit

Die Auslaufgestaltung mit Bäumen ist eine gute Alternative zu Unterständen, um die Nutzung der Fläche durch die Legehennen zu verbessern. Allerdings ist die gesetzliche Lage nicht befriedigend, da für die bepflanzte Fläche die GAP-Förderung entfällt und auch die Vermarktung der Bäume nicht erlaubt ist.

Autorin: Regine Revermann, Landwirtschaftskammer Niedersachsen