Nachhaltigkeit & Umwelt, Tierwohl, Tiergesundheit in der Masthühnerhaltung
Gemeinsam mit dem Projekt BroilerNet hat das Netzwerk Fokus Tierwohl eine Online-Veranstaltung zu den Themen Nachhaltigkeit & Umwelt, Tierwohl, Tiergesundheit im Bereich Masthühnerhaltung organisiert.
Das BroilerNet ist ein europäisches Netzwerkprojekt in dem sich 13 Länder zusammengeschlossen haben, um sich über Herausforderungen in der Masthühnerhaltung und dessen möglich praxisreife Lösungsansätze zu den Schwerpunktthemen Nachhaltigkeit & Umwelt, Tierwohl, und Tiergesundheit auszutauschen. In den meisten Ländern haben sich hierzu je ein Wissenschaftspartner und ein Wirtschaftspartner zusammengeschlossen; in Deutschland sind dies das Friedrich-Loeffler Institut (FLI) und der Bundesverband Bäuerlicher Hähnchenerzeuger e.V. (BVH).
Die Veranstaltung hatte zum Ziel, die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem ersten Zyklus des Projektes vorzuzustellen und sich über die neu formulierten Herausforderungen des zweiten Zyklus auszutauschen. Gestartet wurde die Veranstaltung mit Impulsvorträgen: Dr. Christian Haverkamp von der Praxis für Geflügel GbR referierte über vorkommende Krankheitsbilder und deren Behandlung und Prävention in der Masthühnerhaltung. Im Fokus seines Vortrages standen dabei besonders die Aviäre Rhinotracheitis, Infektiöse Bronchitis und das Reovirus.
Anschließend stellte Arnd von Hugo das MUD-Projekt MaVeTi vor, in dem er gemeinsam mit drei weiteren Praxisbetrieben, der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo), der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) und der Universität Bonn verschiedene Möglichkeiten der Strukturierung und Beschäftigung im Masthühnerstall testete. Es wurde darüber berichtet, welche Auswirkungen das Angebot erhöhter Ebenen und der automatische Abwurf von Beschäftigungsmaterialien auf das Tierverhalten, die Tiergesundheit und Arbeitsmanagement hatten. Die Tiere nutzen die erhöhten Ebenen vor allem, wenn sie bereits ab dem ersten Lebenstag Zugang erhielten. Das angebotene Beschäftigungsmaterial konnte die Tieraktivität und das Pickverhalten längerfristig steigern. Hier hat das Netzwerk Fokus Tierwohl auch über die Ergebnisse berichtet und entsprechende Videos mit dem Thema erhöhte Ebenen und Beschäftigungsmaterial veröffentlicht. Diese können bei Interesse hier abgerufen werden.
Als letzten Vortrag vor der Mittagspause stellte Dr. Stephanie Schäfers von der Tierärztlichen Hochschule Hannover das EIP-Projekt „Broilermaststall 2023“, ein Baukonzept für ein zukunftsweisendes Stallgebäude, vor. Durch zusätzlich isolierte Außenwände, soll sich der Energieverbrauch bei diesem Stall reduzieren und die Tiergesundheit durch das bessere Stallklima positiv beeinflusst werden. Zudem wurden zum einen die Heizungen näher am Tierbereich lokalisiert und zum anderem die Zu- und Abluft zentral an einem Punkt gebündelt, um eine bessere Lüftungssteuerung zu ermöglichen. Dadurch lässt sich das Stallklima besser kontrollieren, was zu besserer Einstreuqualität und damit zu einer Verbesserung Tiergesundheit führen soll. Erste Auswertungen haben bereits eine Reduktion des Heizbedarfs sowie eine erfolgreiche Senkung der Luftfeuchtigkeit und Ammoniakgehalte gezeigt. Das Projekt läuft noch bis zum 30.04.2025.
Nach einer kurzen Mittagspause fanden sich ein Teil der Teilnehmenden in Kleingruppen zusammen, um im Stile eines „World Cafés“ über die vom BroilerNet benannten Herausforderungen zu sprechen. Unter anderem ging es im Bereich Tierwohl um die Minimierung von Stress und Schäden durch das Einfangen, die Optimierung der Betreuung von Küken und die Verbesserung der Bewertung und des Managements des Tierwohls in den Betrieben. Im Bereich Nachhaltigkeit wurde sich zu den Themen Verbesserung des Wassermanagement, Verbesserung des Gülle- und Abfallmanagements sowie der Bewertung und Minimierung des ökologischen Fußabdrucks von Fleisch aus langsam wachsenden Genetiken ausgetauscht. Auch im Bereich Tiergesundheit fanden angeregte Diskussionen zu den Themen Verbesserung der Darmgesundheit, Verbesserung der Kükenqualität und Reduzierung von Lahmheitsproblemen statt.
Autor: Dominik Jacob, Landwirtschaftskammer Niedersachsen