Buchtenelemente
3.6 Ferkelnest
3.6.7 Aufheizen des Ferkelnestes
Die Aufheizphase sollte so gestaltet werden, dass das Ferkelnest zur Geburt des ersten Ferkels ausreichend temperiert (38 – 40 °C) ist. Je nach Ausstattung des Ferkelnestes ist zu bedenken, dass die Sauen bzw. später ferkelnde Sauen in zwangsbelüfteten Ställen ggf. zu viel Wärme ausgesetzt sind. Bei einem geschlossenen Ferkelnest bzw. einer Ferkelkiste erfolgt das Aufheizen in der Regel schneller und die Umgebungstemperatur der Sau wird nicht wesentlich negativ beeinflusst.
Der Startzeitpunkt des Aufheizens ist abhängig von der Heizleistung und dem Material, das aufgeheizt werden muss. Bei Materialien, die schnell warm werden, reicht es, kurz (ca. 4 – 6 Std.) vor dem vermuteten Geburtstermin zu beginnen.
Messen Sie im Sommer und im Winter selbst nach, nach welcher Zeit der Boden mit normaler Heizleistung die Körpertemperatur der Ferkel erreicht. Gerade im Sommer sollte das Nest so spät wie möglich erwärmt werden, denn bei wärmerer Zuluft wird die Temperatur für Sauen schnell zu hoch.
Auch eine Infrarot-Heizlampe kann sinnvoll sein. Der Vorteil ist, dass relativ schnell Wärme und auch Licht erzeugt wird.36 Nachteil ist die schlechte Wärmeverteilung mit hohen Temperaturen im Kern und stark abfallenden Temperaturen am Rand.
Je älter die Ferkel werden, desto geringer wird ihr Wärmebedarf und es ist für das Liegeverhalten der Ferkel gut („erdrückungssicher“), die Temperaturen abzusenken. In einer Untersuchung von Meyer34 wurde folgendes über das Temperaturregime ermittelt:
Mehr als 80 % der Ferkel wurden auf der Heizplatte angetroffen, wenn diese in der ersten Woche 39,2 °C, in der zweiten Woche 37,2 °C und in der dritten Woche 36,5 °C beträgt. Für ältere Ferkel spielt die Raumtemperatur eine größere Rolle. Diese schwankt mit dem Außenklima und kann in vielen Ställen vor allem im Bereich zu hoher Temperaturen nicht reguliert werden. Die durchschnittlichen Raumtemperaturen wurden (hochsignifikant) durch Schwankungen des Außenklimas (durchschnittlich 15 °C bis 8 °C) beeinflusst. An allen Tagen, an denen 80 – 100 % der Ferkel im Ferkelnest angetroffen wurden, betrug die Raumtemperatur durchschnittlich 21,2 °C, bei einer mittleren Akzeptanz von nur 50 % betrug sie 23 °C und bei einer Akzeptanz von durchschnittlich 6 % über 24 °C. Laut Meyer fungiert besonders die Sau als „Taktgeber“ für die Liegefläche, nicht zwingend die Temperatur der Fußböden. Gerade zu Beginn der Säugezeit nehmen die Sauen durch Grunzgeräusche Kontakt zu den Ferkeln auf, um sie zum Säugen zu rufen. Daher halten sich die jungen Ferkel häufig im Kopfbereich der Sau auf und ruhen offensichtlich bevorzugt an diesen Stellen.
Als Konsequenz sollte man beim Stallbau beachten, dass anstatt einer exakten Temperatursteuerung der Nester eine auf die Sau ausgerichtete Temperaturregulation im Abferkelstall Vorrang hat.