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Einleitung

In Teil 1 dieses Leitfadens wird auf die baulichen Voraussetzungen eingegangen, die einen Einfluss auf das Wohl der Sauen und der Ferkel haben. Um eine bestmögliche Umgebung zur Abferkelung zu schaffen, müssen wir verstehen, wie die Gestaltung der Abferkelbucht, das Management und die mütterlichen Eigenschaften der Sau zusammenwirken. Eine Kombination dieser drei Faktoren wird dann zu einer hohen Überlebensrate der Ferkel beitragen.1 Die Herausforderung besteht also darin, alternative Abferkelsysteme so zu konzipieren, dass sie die Bedürfnisse von Sau, Ferkel und Tierbetreuer befriedigen (Abb. 1).

 

Im nachfolgenden Text werden folgende Definitionen zugrunde gelegt:

"Bewegungsbuchten" ermöglichen eine Fixation der Sau vor, während und nach der Geburt im Ferkelschutzkorb. Hingegen wird unter "freier Abferkelung" die Geburt in einer Bucht ohne oder mit nur kurzzeitiger Fixierungsmöglichkeit (= Freilaufbucht) verstanden. Die Sau wird weder vor oder während der Geburt noch während der Säugezeit in ihrer Bewegung eingeschränkt. Eine Fixiermöglichkeit z. B. zur Behandlung der Sau kann vorhanden sein. Jedoch ist diese häufig so gestaltet, dass durch das Fehlen von Futtertrog und/oder Tränke nur eine Fixierung über einen kurzen Zeitraum (z. B. ein Arbeitsgang oder zur Behandlung) möglich ist.

Die meisten Aspekte treffen auf beide Haltungssysteme zu, sodass nur bei abweichenden Besonderheiten explizit die Buchtenart genannt wird.

Da davon auszugehen ist, dass hauptsächlich die beiden oben genannten Systeme in Deutschland im Einsatz sind, wird hier auf weitere Haltungssysteme, wie z. B. Get-away-Buchten oder Outdoor-Abferkelung, nicht weiter eingegangen.

Eine wichtige Information vorab:

Geben Sie bei Rückschlägen zu Beginn der Umstellung nicht gleich auf: Sauen, die bisher nur Erfahrungen mit einer konventionellen Abferkelbucht gemacht haben, können Schwierigkeiten mit anderen Buchten haben. Daher sind während der Umstellungsphase vorübergehend höhere Ferkelverluste zu erwarten.

Erfahrungen aus der Praxis

  • "Man muss sich drauf einlassen und nicht jeden Rückschlag als Bestätigung dafür ansehen, dass das System schlecht ist."
  • "Für die Sau super, aber deutlicher Mehraufwand an Arbeit; richtiger Schritt für Tierwohl der Sau bei allerdings maximal gleichbleibenden bis leicht höheren Saugferkelverlusten."
  • "Durchhalten und Erfahrungen sammeln. Wenn man den Dreh heraushat, bietet dieses System viele Chancen und Vorteile."