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4.4.2 Luftfeuchte

Die Luft im Stall darf nicht zu trocken und staubig sein, da zu trockene Luft zu trockenen Atemwegen führt, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere einschränken. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Stall begünstigt hingegen die Ausbildung feuchter Einstreu. Zudem erschwert sie für die Tiere die Wärmeabgabe an heißen Sommertagen.

Während die relative Luftfeuchte bei Einstallung der Küken aufgrund der hohen Stalltemperaturen und der trockenen Einstreu noch relativ gering ist, steigt sie während des Mastdurchganges an. Im Verlauf des Durchganges sollte sie zwischen 50 % und 70 % liegen. Vor allem im Sommer kann es aber schwierig sein, die Schwelle von 70 % nicht zu überschreiten. Wichtig ist, die Luftfeuchte stets in Verbindung mit der Stalltemperatur zu betrachten. Beide Faktoren spielen eng zusammen und beeinflussen gemeinsam die Wärmeregulation der Masthühner.

Tab 5: Anzustrebende Luftfeuchtigkeit in Abhängigkeit vom Alter der Tiere (Quelle DLG-Merkblatt 406) 

Alter in Tagen

Relative Luftfeuchtigkeit (%)

1-9

ca. 50

10-13

60

14-20

67

ab 21. Lebenstag

maximal 70

 

4.4.3 Temperatur

Bis zur dritten Lebenswoche der Masthühner liegt im Stall ein Wärmedefizit vor. Das heißt, es wird mehr Wärme durch Bauteile und Lüftung nach außen abgegeben, als von den Tieren produziert wird. Somit müssen Wärmequellen zum Einsatz kommen, um den Wärmebedarf der Küken bzw. jungen Masthühner zu decken und Verluste zu vermeiden. Trotzdem ist sicherzustellen, dass von Anfang an ausreichend erwärmte Frischluft in den Tierbereich gelangt. Dies kann in den ersten 5 bis 10 Lebenstagen am besten durch eine Impulslüftung erzielt werden.

Ab der dritten Lebenswoche geben die Tiere überschüssige Wärme über die Haut und die Atmung ab. Entsprechend ändern sich der Wärmebedarf und die erforderlichen Stalltemperaturen im Verlauf der Mast.

Tab. 6:  Empfohlene Stalltemperaturen in Abhängigkeit vom Alter der Tiere (Quelle DLG-Merkblatt 406)

Alter in Tagen

Ganzraumheizung °C

Strahlerheizung

1-2

36-34

32-31

3-4

32-31

30

5-7

30-29

29-28

8-14

29-27

28-26

15-21

26-25

25

22-28

24-23

24

29-35

22-20

22-20

36-42

21-19

21-19

ab 43

20-18

20-18

Bei geschlossenen Ställen wird die Raumlufttemperatur über die Lüftungsanlage überwacht und gesteuert. Eine regelmäßige Überprüfung der Temperaturfühler ist hierbei wichtig.

Es gilt zu beachten, dass die gefühlte Temperatur nicht nur durch Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit, sondern auch zusätzlich durch die Luftgeschwindigkeit beeinflusst wird. Zugluft ist daher zu vermeiden, da diese das Auskühlen der Tiere begünstigt.

Das Verhalten der Tiere zeigt, ob die Temperatur im Stall den Bedürfnissen der Tiere entspricht. Bei optimaler Temperatur sind die Tiere gleichmäßig über die Stallfläche verteilt. Bei zu niedriger Temperatur drängen sich die Tiere zusammen. Es kann zu Erdrückungen kommen. Bei zu hoher Temperatur sitzen die Tiere mit geöffnetem Schabel und abgespreizten Flügeln auf dem Boden.

An heißen Sommertagen gilt es, den Darm durch eine angepasste Fütterung zu entlasten. Hühner können nicht schwitzen. Überschüssige Wärme wird hauptsächlich über Verdunstung in Verbindung mit der Atmung abgegeben. Zusätzlich weiten sich die Blutgefäße an der Körperoberfläche. Dadurch fließt mehr Blut zur Haut und der Verdauungstrakt wird schlechter durchblutet. Dauert dieser Zustand zu lange an, kann es zur Schädigung des Darmes kommen.

Detaillierte Informationen zu allen erforderlichen Maßnahmen in Hinblick auf die Vermeidung von Hitzestress können dem Niedersächsischen Merkblatt für Hitzestress entnommen werden: www.laves.niedersachsen.de/startseite/tiere/tierschutz/tierhaltung/geflugel/vermeidung-von-hitzestress-bei-gefluegel-144675.html

4.4.4 Schadgase

In Hinblick auf die Luftqualität im Stall müssen sowohl die Kohlendioxid- (CO2) als auch die Ammoniak-Konzentrationen (NH3) im Blick gehalten werden.

Gemäß TierSchNutztV dürfen die CO2-Konzentrationen einen Wert von 3000 ppm nicht überschreiten. Zu hohe CO2- Konzentrationen führen dazu, dass die Tiere lethargisch werden und gegebenenfalls weniger Futter aufnehmen. NH3-Konzentrationen sollten einen Wert von 20 ppm nicht überschreiten. Dennoch können auch schon geringere Werte als 20 ppm zur Schädigung der Lungenoberfläche führen.

Auch bereits in den ersten Tagen nach der Einstallung der Tiere muss mit Hilfe einer Impulslüftung die regelmäßige Frischluftzufuhr sichergestellt werden. Selbst in einem Stall mit großem Luftvolumen kann der kritische Wert von 3000 ppm CO2 auch ohne den Einsatz von sauerstoff-verbrauchenden Wärmeerzeugern bereits innerhalb von 24 Stunden erreicht werden, wenn die Lüftung ausgestellt ist.