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4.2.3 Fütterung von ganzen Weizenkörnern

Eine Weizenzufütterung hat positive Effekte auf die Entwicklung des Magen-Darm-Traktes und die Verdauung. Durch das erforderliche Zermahlen der Weizenkörner wird die Ausbildung des Muskelmagens gefördert. Die erhöhte Aktivität des Muskelmagens geht zudem einher mit einer vermehrten Enzymabgabe der Bauspeicheldrüse, einer verstärkten Darmmotilität und einer besseren Nährstoffverdaulichkeit. Getreidezufütterung führt außerdem zu einer Absenkung des pH-Wertes im Muskelmagen. Der geringere pH-Wert und die längere Verweildauer des Futters im Muskelmagen führen zu einer Keimreduzierung im Futterbrei. 

Der Anteil des eingesetzten Weizens variiert je nach Fütterungsphase. Hohe Weizen-Anteile führen jedoch hinsichtlich des Nährstoffgehaltes zu einer Verdünnung des Futters. Die Weizenzufütterung sollte daher immer in Abstimmung mit Futtermittelberatern erfolgen, um eine zu starke Verdünnung des Futters durch Anpassung der Ergänzer im Futter zu verhindern. Zudem gilt es zu beachten, dass bei zunehmender Weizengabe ein erhöhtes Risiko besteht, dass die Tiere bei der Futteraufnahme zu selektieren beginnen. Dies wiederum birgt die Gefahr von Imbalancen bei der Nährstoffaufnahme.  

Wird der Weizen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb beigemischt, sollte die Qualität des Weizens im Vorfeld optisch auf das Vorliegen von Verunreinigungen oder Schimmelpilzbefall überprüft werden. Bereits bei der Einlagerung des Weizens gilt es zu beachten, dass dieser ausreichend gereinigt wurde und trocken ist. Um der Vermehrung von Keimen im Weizen entgegenzuwirken, kann der Einsatz von Propionsäure bei der Ein- und Umlagerung förderlich sein.

4.2.4 Phytogene Zusatzstoffe

Unter phytogene Zusatzstoffe fallen Produkte, die folgende Ausgangmaterialien enthalten können: 

  • Verarbeitete ganze Pflanzen von Kräutern oder Gewürzpflanzen
  • Verarbeitete Pflanzenteile wie Samen, Früchte, Wurzeln, Rhizome von Kräutern oder Gewürzpflanzen
  • Extrakte aus Ganzpflanzen oder Pflanzenteilen

Zum Einsatz kommen z.B. Oregano, Nelken und Zimt. In Abhängigkeit vom eingesetzten Wirkstoff weisen phytogene Zusatzstoffe eine antimikrobielle Wirkung auf, die man sich gerade in Hinblick auf das Auftreten von Chlostridien-Infektionen zu Nutzen machen kann. Zudem können phytogene Zusatzstoffe eingesetzt werden, um die Futteraufnahme zu stimulieren. In kritischen Phasen wie z. B. bei Futterwechseln, um den 20.-25. Lebenstag oder nach Impfungen können phytogene Zusatzstoffe gegeben werden, um die Aufrechterhaltung der Darmstabilität zu unterstützen.

Die Wirksamkeit von phytogenen Zusatzstoffen ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie z.B. dem Extraktionsverfahren, dem Genotyp der Pflanzen als auch der Lagerung. Auf dem Markt sind viele Produkte erhältlich, die sich aus unterschiedlichen Inhaltsstoffen zusammensetzen. Diese weisen teilweise deutliche Unterschiede in ihrer Wirksamkeit auf. Es ist daher empfehlenswert, die Gabe von phytogenen Zusatzstoffen mit dem bestandsbetreuenden Tierarzt oder einem Berater abzustimmen.

4.2.5 Probiotika

Ein Probiotikum enthält lebende Mikroorganismen, die zur Aufrechterhaltung einer guten Darmflora beitragen können. Bakterienspezies die eingesetzt werden, sind z.B. Lactobacillen, Bifidobakterien und Bacillus-Arten.

Für Probiotika werden unterschiedliche Wirkungsmechanismen beschrieben. Sie können 

  • zu einer pH-Wert-Veränderung im Darm führen.
  • Stoffe produzieren, die das Wachstum von Krankheitserregern hemmen.
  • Bindungsstellen an der Darmwand besetzen, an denen sich sonst Krankheitserreger festsetzen würden (Competetive Exclusion).

Probiotika können bei Gabe nach Einstallung zum Aufbau eines stabilen Darmmikrobioms beitragen. Zudem können Sie in Verbindung mit Futterwechseln eingesetzt werden, um die Darmstabilität zu unterstützen. Sie müssen allerdings in ausreichender Menge und über längere Zeit verabreicht werden.