Entwicklung und Funktion des Darmmikrobioms
Hauptaufgabe des Darms ist die Zersetzung von Nahrung und die Aufnahme der Nährstoffe daraus. Im Dünndarm findet der Hauptteil der Verdauung und der Nährstoffaufnahme statt. Die nötigen Verdauungssäfte werden von der Leber und der Bauchspeicheldrüse gebildet. Im kurzen Dickdarm, der beim Huhn aus dem paarigen Blinddarm und dem Enddarm besteht, werden Wasser und Salze resorbiert, sodass der Darminhalt eingedickt wird. In den Blinddärmen wird vor allem Rohfaser mikrobiell abgebaut.
Beim frisch geschlüpften Küken ist die Darmschleimhaut kaum ausgebildet und noch unbesiedelt, ab dem Zeitpunkt der ersten Futteraufnahme aber entwickelt er sich rasant. Frühzeitig gegebenes, qualitatives hochwertiges Futter sorgt für eine schnelle Entwicklung der Darmzotten und ermöglicht die Besiedelung des Darms mit Bakterien, Pilzen, Viren und Protozoen, die gemeinsam das Darmmikrobiom bilden. Je älter die Tiere werden, umso umfang- und artenreicher wird das Mikrobiom.
Neben den physiologischen Veränderungen im Darm sind sich ändernde Umweltbedingungen und Futterumstellungen dabei von Bedeutung. Gegen Ende der 3. bis 4. Lebenswoche stabilisiert sich das Darmmikrobiom in einem Gleichgewichtszustand.
Das Darmmikrobiom fördert die Entwicklung und die Funktion des Darmgewebes und nimmt so Einfluss auf die Nährstoffaufnahme und die Energieverwertung. Daneben hat es aber viele weitere wichtige Funktionen: So unterstützt es die Bildung vieler Vitamine (z.B. B1, B2, B6, B12 und K) und die Produktion kurzkettiger Fettsäuren als Energiequelle für die Darmschleimhautzellen. Das Darmmikrobiom reguliert das Darmmilieu, fördert die Darmperistaltik und beugt Entzündungen vor. Es stimuliert die Entwicklung und Reifung des Immunsystems und verdrängt Krankheitserreger. Gerät das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht (Dysbiose), kann dies gravierende Folgen haben.
Auswirkungen einer Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmflora)
- schlechtere Nährstoffaufnahme
- vermehrte Besiedelung des Darms durch Krankheitserreger >> Darmentzündungen z.B. Nekrotische Enteritis
- Verschlechterung der Kotkonsistenz >> feuchte Einstreu