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Stand: Dezember 2024

  • Uwe Beißwenger, LKV Baden-Württemberg
  • Detlef May, Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung Groß Kreutz
  • Prof. Dr. Heiko Scholz, Hochschule Anhalt
  • Prof. Dr. Ralf Waßmuth, Hochschule Osnabrück

● Leonie Schnecker, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

  • Marc-Andre Kruse-Friedrich, DLG e.V.
  • Marc Schneeweis, medianet elektronische Kommunikation & Marketing GmbH
  • Oliver Sahner, medianet elektronische Kommunikation & Marketing GmbH

Förderhinweis
Dieses Dokument wurde im Rahmen des Verbundprojektes Netzwerk Fokus Tierwohl, Förderkennzeichen 28N419T01 bis 28N419T17, durch die Arbeitsgruppe „Mutterkuh" des Tierwohl-Kompetenzzentrums Rind erarbeitet und durch DLG e.V  methodisch-didaktisch aufbereitet.
Das Verbundprojekt der Landwirtschaftskammern und landwirtschaftlichen Einrichtungen aller Bundesländer hat das Ziel, den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern, um rinder-, schweine- und geflügelhaltende Betriebe hinsichtlich einer tierwohlgerechten, umweltschonenden und nachhaltigen Nutztierhaltung zukunftsfähig zu machen.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Alle Informationen und Hinweise ohne jede Gewähr und Haftung.

Herausgeber

DLG e.V.
Fachzentrum Landwirtschaft
Eschborner Landstraße 122
60489 Frankfurt am Main

Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder (auch für den Zweck der Unterrichtsgestaltung) sowie Bereitstellung des Merkblattes im Ganzen oder in Teilen zur Ansicht oder zum Download durch Dritte nur nach vorheriger Genehmigung durch die fachlich zuständige Geschäftsstelle des Tierwohl-Kompetenzzentrums Rind und DLG e.V., Servicebereich Marketing, Tel. +49 69 24788-209, [email protected].

Einleitung

Mutterkühe werden teilweise ganzjährig im Freien gehalten. Dabei sind sie verschiedenen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Durch die normalen Abläufe der Verdauung eines Rindes (vor allem im Pansen) und z. B. durch die Milchbildung wird ausreichend Wärme produziert, was einer Unterkühlung entgegenwirkt. Der Verlust an Wärme über die Körperoberfläche ist von verschiedenen Faktoren abhängig, die tierbezogen (z. B. von der Energieversorgung, der Lebendmasse, der Körperkondition, des Laktationsstatus, der Rasse, Ausprägung des Winterfells und vom Verhalten) und Umwelt bezogen sein können (z. B. Regen, Umgebungstemperatur und Windgeschwindigkeit). In Abhängigkeit der genannten Umweltfaktoren und tierindividuellen Faktoren kann eine “tiefste kritische Temperatur” (Lower Critical Temperature, LCT) oder „Untere kritische Temperatur“ (UKT) in Abbildung 2 nach Bianca (1968) definiert werden. Diese wird beschrieben als die Temperatur, bei der die Abgabe der Wärme höher ist als die selbst erzeugte Wärme. Nach Bianca (1968) ist hier Punkt B gemeint, die physiologische Grenze des Tieres ist erreicht. Am Tier selbst kann z. B. die Rektaltemperatur gemessen werden, um festzustellen, ob die Körperkerntemperatur bei gegebener Witterung nicht mehr konstant gehalten werden kann und zu sinken beginnt. In Abbildung 2 nach Bianca (1968) geschieht das, wenn Punkt B unterschritten wird.

Dieses Dokument soll für die tierschutzrelevante Thematik von Kältestress auf der Weide sensibilisieren und Informationen an die Hand geben, um die Belastung direkt am Tier einschätzen zu können. Nur wenn Tierhaltende Kältestress sicher beurteilen können, kommen sie Ihrer Verantwortung als Tierhaltende nach und sind in der Lage einzuschätzen, ob bspw. ein (vorhandener) Witterungsschutz ausreichend für die Tiere ist oder ob Handlungsbedarf besteht. Viele Faktoren nehmen Einfluss darauf, ob Kältestress entsteht oder nicht. Neben den rechtlichen Grundlagen, den wichtigsten Eckpunkten der Thermoregulation des Rindes (inkl. Anpassungsreaktionen und Folgen bei Überschreitung der Anpassungsfähigkeit), belastenden und entlastenden Umweltfaktoren werden Möglichkeiten zur Reduktion von Kältestress vorgestellt.