Fütterung und Tränke bei Winteraußenhaltung
Der Energiebedarf von Mutterkühen kann über den Erhaltungs- und den Leistungsbedarf sehr gut berechnet werden. In der Regel werden 75-85 MJ ME je Mutterkuh und Tag für mittelschwere Mutterkühe angegeben (DLG, 2009). Bei der ganzjährigen Außenhaltung müssen besonders im Winter die 10 % zum Erhaltungsbedarf für die vermehrte Bewegung und den Ausgleich der Temperaturen berücksichtigt werden. Neben dem Energiebedarf sollte die Futteraufnahme der Mutterkühe grob abgeschätzt werden, um die potentielle Energieaufnahme der Tiere zu kalkulieren. Die Abschätzung der Energiebilanz kann über die Bewertung des BCS erfolgen (siehe Abbildung 11), wobei eine extreme Abnahme der Körperkondition vermieden werden muss! Auf der anderen Seite kann eine deutliche Überkonditionierung ebenfalls zu negativen Folgen der Tiergesundheit oder einer Beeinflussung der Kalbung führen. Eine Konditionsanpassung bei Überkonditionierung kann über die Fütterung gesteuert werden. Ein Teil der Ration kann durch Einmischen von Stroh, überständigem Heu oder überständiger Grassilage erfolgen.
Die Aufnahme an Wasser je Mutterkuh und Tag verändert sich nach Angaben von Sporkmann et al. (2016) mit einer Reduzierung der Temperaturen nur gering. Die Autoren geben dabei Werte um die 40 Liter je Tier und Tag an. Angaben des NRC (2016) geben auch mittlere Wasseraufnahmen der Mutterkühe um 40 Liter je Tag an, wobei ab -5°C nur noch 2-3 Liter Wasser je 1 kg TM-Aufnahme angegeben werden. Bei der Bewertung der Wasseraufnahme der Mutterkühe muss der TM-Gehalt des Futters berücksichtigt werden. Grundsätzlich gilt dabei: Wasser muss ad libitum zur Verfügung stehen und die Tiere dürfen keinen langanhaltenden Durst haben!
Bei Temperaturen im Minus-Bereich ist darauf zu achten, dass die Tränkeeinrichtung nicht einfrieren kann, was durch frostfrei verlegte Leitungen oder entsprechende Tränken möglich gemacht werden muss. Tränkeeinrichtungen müssen jederzeit funktionssicher sein, eine artgemäße Wasseraufnahme ermöglichen und einfach zu reinigen sein. Unter Berücksichtigung der rechtlichen Vorgaben sind bei Dauerweiden (wenn vorhanden) die Nutzung von Fließgewässern, Quellwasser und Leitungswasser häufig die wirtschaftlichsten Varianten (KTBL-Schrift 481).