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Kriterien zur Beurteilung der Tiergesundheit

Verschiedene Kriterien können für die Beurteilung der Tiergesundheit herangezogen werden:

Gesamteindruck der Herde

(u.a. Verhalten der Tiere)

  • Normalverhalten der Tiere:
    • Aktiv
    • Aufmerksam
    • Reaktion auf Anwesenheit von Personen durch Schnattern und Bewegung
    • In der Herde fallen keine Enten mit klinischen Symptomen auf, die auf eine Erkrankung oder Verletzung hinweisen
  • Haltung der Tiere nicht geduckt (kein eingezogener Kopf)
  • Keine auffälligen Geräusche (z. B. Niesen/Röcheln)
  • Keine auffälligen Bewegungsstörungen

Auffälligkeiten bei der Tierverteilung auf der nutzbaren Fläche

  • Gleichmäßige Verteilung auf der zur Verfügung stehenden Fläche gemäß ihrer Herdennatur
  • Keine Haufenbildung
  • Keine dichtgedrängten Tiere an den Außenwänden

Hinweis

Da Entenküken zusammen in Gruppen ruhen, ist diese natürliche Verhaltensweise von einer dichtgedrängten Haufenbildung aufgrund zu kühler Temperaturen zu unterscheiden.

Futterverbrauch

Tabelle 3: Durchschnittlicher Futterverbrauch der Pekingente in den einzelnen Mastabschnitten (DLG Merkblatt 436, 2018)

Lebensabschnitt (Tage)

Futtersortekg / Tier
1. - 16.Starterca. 1,1
16. - 42.Mastfutterca. 5,2
  • Der Futterverbrauch pro Tier wird von mehreren Faktoren, wie z. B. Temperatur oder Futterqualität, beeinflusst.
  • Eine ausreichende Futteraufnahme ist Voraussetzung für die Deckung des täglichen Nährstoffbedarfs und sollte deshalb stets kontrolliert werden.
  • Als Orientierung können die jeweiligen Managementempfehlungen der Zuchtunternehmen herangezogen werden.

Wasserverbrauch

Tabelle 4: Durchschnittlicher Wasserverbrauch der Pekingenten in den einzelnen Mastwochen (DLG Merkblatt 436, 2018)

Lebenswocheml / Tier und Tagml / Tier und Tag (bei zusätzlichem Wasserangebot)
1120Bis 160
2160Bis 300
3300Bis 400
4400Bis 500
5500Bis 700
6700Bis 900
7900Bis 1.000
  • Der Wasserverbrauch ist nicht mit der eigentlichen Tränkwasseraufnahme gleichzusetzen, da die Tiere das Wasser auch zur Gefiederpflege und als Beschäftigung nutzen. Er ist auch abhängig von der Außen- bzw. Stalltemperatur und insbesondere von der Tränktechnik.
  • Ca. 21 l / Tier und Durchgang, bei einem zusätzlichen Wasserangebot ca. 28 l / Tier und Durchgang
  • Futter-: Wasserverhältnis
    • ca. 1:2,7
    • Bei zusätzlichem Wasserangebot: ca. 1:3,2
  • Höhere Abweichungen in der Wasseraufnahme können Hinweise auf Erkrankungen der Tiere geben oder auch eine defekte Tränkeinrichtung.
  • Als Orientierung können die jeweiligen Managementempfehlungen der Zuchtunternehmen herangezogen werden.

Mobilität und Aktivität der Tiere

  • Mobil
  • Sicherer Gang ohne Bewegungsstörungen
  • Stehfähigkeit

Art der Atmung

  • Unauffällig:
    • Mit geschlossenem Schnabel
    • Ohne sichtbare Anstrengung
    • Ohne Atemgeräusche (z. B. Röcheln)

Hitzestress

In den heißen Sommermonaten kann es vermehrt zu Hitzestress bei den Tieren kommen. Zur Vorbeugung und Reduzierung von Hitzestress sollten rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergriffen werden (vgl. Merkblatt zur Vermeidung von Hitzestress bei Pekingenten).

Beschaffenheit der Haut und des Gefieders

  • Sauber
  • Gepflegt (nicht gesträubt, verklebt)
  • Wasserabweisend
  • Keine Verletzungen / intakt
  • Kein Federpicken und Kannibalismus

Beschaffenheit der Ständer (Fehlstellungen), Gehfähigkeit

  • Gehfähigkeit, sicherer Gang
  • Stehfähigkeit
  • Keine Fehlstellungen

Beschaffenheit der Paddel

  • Intakte Haut
  • Keine / max. kleine, oberflächliche Veränderungen
  • Keine Farbabweichungen
  • Begutachtung der Paddel von allen Seiten (insbesondere die Unterseite)

Augen

  • Sauber
  • Unverklebt / kein Ausfluss
  • Glänzend
  • Keine Rötung der Bindehäute
  • Keine Schwellung der Augenumgebung

Nasenöffnungen

  • Sauber
  • Unverklebt / frei
  • Unauffällige Atmung (mit geschlossenem Schnabel, keine Atemgeräusche)

Kotbeschaffenheit

  • Grün-bräunlich / grau-bräunlich dunkel (je nach Fütterung), geformt mit weißer Harnsäurekappe
  • Brauner, pastöser (senfartiger) Kot ohne Harnsäurekappe (Blinddarmkot, wird bis zu zweimal täglich abgesetzt)
  • Nicht dünnbreiig / wässrig, nicht schaumig, nicht blutig, ohne Würmer

Gewichtsentwicklung

  • Gleichmäßig innerhalb einer altersgleichen Gruppe
  • Entspricht den Vorgaben des Zuchtunternehmens
Tabelle 5: Gewichtsentwicklung von Pekingenten im Jahresverlauf (gemittelte Gewichte der Genetiken Cherry Valley und Orvia, Quelle: Duck-Tec Brüterei GmbH, Stand 05/2023)
LebenstagGewicht in g
FrühjahrskurveSommerkurveHerbstkurveWinterkurve
055555556
7246264238245
14702722730709
211386134413851335
282130208521172092
322490235025002470
352782267827962807
423216308232413331
 

Tierverluste

  • Die Verluste während des gesamten Durchganges sollten durchschnittlich weniger als drei Prozent betragen.
    • In einer Woche sollten weniger als 0,5 % des Bestandes gemerzt werden müssen oder verenden.

Geflügelpest-VO (§ 4 Absatz 1 und 2)

(1) Treten innerhalb von 24 Stunden in einem Bestand oder einem räumlich abgegrenzten Teil eines Bestandes Verluste von

  1. mindestens drei Tieren bei einer Größe des Bestandes oder des räumlich abgegrenzten Teils des Bestandes von bis einschließlich 100 Tieren oder
  2. mehr als 2 vom Hundert der Tiere bei einer Größe des Bestandes oder des räumlich abgegrenzten Teils des Bestandes von mehr als 100 Tieren auf oder kommt es zu einer Abnahme der üblichen Legeleistung oder der durchschnittlichen Gewichtszunahme von jeweils mehr als 5 vom Hundert, so hat der Tierhalter, vorbehaltlich des Absatzes 2, unverzüglich durch einen Tierarzt das Vorliegen einer Infektion mit dem hochpathogenen oder niedrigpathogenen aviären Influenzavirus durch geeignete Untersuchungen ausschließen zu lassen.

(2) Treten in einem Bestand oder einem räumlich abgegrenzten Teil eines Bestandes, in dem ausschließlich Enten und Gänse gehalten werden, über einen Zeitraum von mehr als vier Tagen

  1. Verluste von mehr als der dreifachen üblichen Sterblichkeit der Tiere des Bestandes oder des räumlich abgegrenzten Teils des Bestandes oder
  2. eine Abnahme der üblichen Gewichtszunahme oder Legeleistung von mehr als 5 vom Hundert

ein, so hat der Tierhalter unverzüglich durch einen Tierarzt das Vorliegen einer Infektion mit dem hochpathogenen oder niedrigpathogenen aviären Influenzavirus durch geeignete Untersuchungen ausschließen zu lassen.

Einstreuqualität

  • Hygienisch einwandfrei
  • Trocken
  • Sauber
  • Locker, keine Plattenbildung
  • Staubarm
  • Augenscheinlich frei von Pilzbefall
  • Stroh in guter Qualität hat sich als geeignetes Einstreumaterial in der Pekingentenhaltung bewährt. 

Hinweis

Bei Auffälligkeiten müssen unverzüglich Maßnahmen getroffen werden, um gesundheitliche Auswirkungen auf die Herde zu verhindern bzw. zu minimieren und die Haltungsbedingungen zu optimieren. Wenn sich bei der Tierkontrolle der Verdacht auf eine Herdenerkrankung ergibt oder schwer erkrankte Einzeltiere mit unklarem Krankheitsbild auffallen sollte der betreuende Tierarzt bzw. die betreuende Tierärztin für eine weiterführende Diagnostik zeitnah hinzugezogen werden.