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Empfehlungen für Umbauten

Die Gestaltungsmöglichkeiten in Altbauten sind betriebsindividuell sehr unterschiedlich. Wenn in vorhandenen Abteilen die Buchtenstruktur verbessert werden soll, sollte der Fokus auf der Schaffung und Gestaltung verschiedener Funktionsbereiche liegen. Ausgangssituation der Betrachtung sind Buchten mit Vollspaltenboden, wie sie in der Mehrheit der Ställe vorhanden sind.

Gruppengröße

Auch für Umbauten gilt, dass den Schweinen bei größeren Gruppen aufgrund des insgesamt vorhandenen höheren Platzangebotes eine bessere Buchtenstrukturierung ermöglicht werden kann.2

Ob ein Betrieb eher größere oder kleinere Gruppen bilden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Kapitel „Neubau – Gruppengröße“ sind verschiedene Informationen zu den Gruppengrößen angegeben, die ebenso für Umbauten angewendet werden können. Bedacht werden sollte, dass mit der Gruppengröße auch die Anforderungen an das Management und vor allem an die Tierkontrolle steigen. Die Entscheidung für eine Gruppengröße sollte somit zu den damit arbeitenden Personen passen. Das Zusammenlegen von mehreren kleinen Buchten zu einer größeren bietet z. B. eine Möglichkeit, in bestehenden Ställen mehr Platz zur Strukturierung der Buchten zu schaffen.

Die AG empfiehlt in der Mast mehr Tiere je Bucht, damit bei ausreichendem Platz eine gute Strukturierung entstehen kann. 30 – 50 Tiere sind eine gute Größe.

Platzangebot je Tier

Bei Umbauten werden bei ausreichender Gruppengröße, genau wie bei Neubauten, für die Mastschweinehaltung 1,1 m² und für die Ferkelaufzucht 0,35 m² je Tier als untere Grenze für eine gute Buchtenstrukturierung empfohlen. Zusätzlicher Platz kann in Bestandsbauten gut durch den nachträglichen Einbau erhöhter Ebenen geschaffen werden.7 Beachtet werden muss, dass die Luft bei geschlossenen Flächen der erhöhten Ebenen schlechter werden kann, da die Fläche von den Tieren zusätzlich verschmutzt wird. Bei perforierten Ebenen hingegen können die darunter stehenden Tiere durch herabfallende Verschmutzungen schmutziger werden. Es muss abgewogen werden, welche Methode für den jeweiligen Bestand am besten geeignet ist.

Empfohlen werden von der AG „Buchtenstruktur“ 0,35 m² pro Tier bis 20 kg Körpergewicht und 0,5 m² pro Tier für Tiere mit über 20 kg Körpergewicht.

 

Gestaltung des Kotbereichs

Kühle, zugige und feuchte Bereiche werden von den Schweinen primär als Kotstelle genutzt. Daher kann das Anlegen des Kotbereiches über Feuchtigkeit bzw. Nässe zusätzlich gesteuert werden.10 Soll der Kotbereich kontinuierlich genässt werden, eignen sich beispielsweise Mikrosuhlen. Diese können von den Schweinen auch gleichzeitig zur Beschäftigung genutzt werden. Dreikantroste werden für die Aufzucht und Mast als Alternative zu Betonspaltenböden empfohlen, wobei sie in der Aufzucht besser angenommen werden. Die Tiere nehmen die Roste in der Regel gut an, legen allerdings ungern längere Strecken darauf zurück. Dreikantroste werden auch aufgrund ihres hohen Schlitzanteils überall da verlegt, wo eine hohe Drainageleistung des Bodens gefordert ist. Aufgrund der gegenüber Betonspaltenböden vielfach höheren Kosten werden sie vor allem in den „Kotecken“ verlegt. Vor dem finalen Einbau der Roste sollte anhand von Tierbeobachtungen sichergestellt werden, wo die Tiere den Kotbereich anlegen. Dies lässt hohen Zeit-, Arbeits- und Kostenaufwand einsparen.

Um das Verhalten der Schweine zu steuern, kann auch der gezielte Einsatz von Licht hilfreich sein. Als dämmerungsaktive Tiere bevorzugen Schweine den dunkelsten Bereich einer Bucht zum Ruhen,10 wobei die Thermoregulation bei der Auswahl des Liegebereiches ebenso mitberücksichtigt wird. Heller ausgeleuchtete Bereiche dagegen suchen die Tiere eher für die Kot- und Harnausscheidung auf. Eine Lampe über dem vorgesehenen Kotbereich unterstützt daher dessen Einrichtung.10

Offene Tränken werden idealerweise im Übergangsbereich zwischen Aktivitäts- und Kotbereich angeordnet. Nippeltränken im Kotbereich ziehen die Tiere zusätzlich auf den Spaltenboden oder das Dreikantrost, sodass verspieltes Wasser abgeleitet wird, nicht den planbefestigten Aktivitätsbereich vernässt und dort unerwünschterweise zum Koten anregt.

Offene Trenngitter zwischen zwei Buchten können ebenfalls die Einrichtung des Kotbereiches unterstützen, denn durch den Kontakt zu den Tieren der anderen Bucht kommt es zum „Reviermarkieren“.7 Allerdings sollten an solchen Kontaktgittern keine Beckentränken angebracht werden, da die Tränken durch das Markieren vermehrt verschmutzt werden könnten.

 

Die AG empfiehlt, eine Lampe im Kotbereich zu installieren, die auf 1,5 m Höhe 24 h lang eingeschaltet ist. Zusätzlich eignen sich Nippeltränken und Kontaktgitter im Kotbereich, um diesen attraktiv zu gestalten.

Gestaltung des Liegebereiches

Zur Umrüstung von Spaltenböden zu Festflächen können Spaltenverschlüsse (Spaltenclips, Spaltenverschlussleisten zum Zurechtschneiden) zum Schließen der Schlitze verwendet werden. Nachteil: Sie lassen sich nicht gut reinigen. Alternativ können Spaltenböden auch überbetoniert oder mit geschlossenen Platten verschlossen werden. Alle drei Varianten haben sich als praktikabel erwiesen. Um Mehrarbeit zu vermeiden, sollte der Boden erst dann geschlossen werden, wenn sich die Buchtenstruktur als funktional erwiesen hat. Beobachtet werden sollten auch jahreszeitliche Effekte, um sicherzugehen, dass die Tiere die Buchtenstruktur je nach Jahreszeit nicht verändern. Es empfiehlt sich, bei baugleichen Abteilen zunächst ein Abteil als Versuchsabteil zum Austesten der Akzeptanz unter verschiedenen Bedingungen zu nutzen.

Im Liegebereich ist im Gegensatz zum Aktivitätsbereich eine Lichtstärke von mindestens 40 statt 80 Lux ausreichend. Jedes Schwein sollte dabei gleichmäßig viel Licht erreichen. Die Lichtstärke gilt während der Beleuchtungszeit. Anderweitig ist so viel Licht erforderlich, dass sich die Tiere orientieren können.

Achtung: Bleiben Sie geduldig und erwarten Sie am Anfang nicht gleich zu viel. Erst durch die Beobachtung über einen längeren Zeitraum hinweg – ein Jahr wird dafür empfohlen – lassen sich jahreszeitliche Effekte in vollem Umfang einschätzen. Erst wenn sicher ist, dass die Tiere den vorgesehenen Liegebereich auch als solchen annehmen, ist die finale Ausgestaltung aller Buchten sinnvoll.

Die AG empfiehlt, zu Beginn der Mast ein Kleinklima im Liegebereich zu schaffen, bspw. durch Deckel, der die Wärme hält und gleichzeitig abdunkelt. Wärmestau sollte vermieden werden. In der späteren Mast können eine Bodenkühlung oder Dusche dabei helfen, überschüssige Wärme abzugeben.

Die AG empfiehlt, vor dem Umbau baugleiche Testabteile zu installieren. Vor dem verschließen des Bodens zum Anlegen eines Liegebereiches sollte über einen ausreichend langen Zeitraum beobachtet werden, ob auch jahreszeitliche Effekte keinen Einfluss auf die Buchtenstruktur haben.

Temperatur

Ferkelaufzucht

Haben die Tiere Zugang zu einem Auslauf, hat es sich bewährt, diesen anstelle von Türen mit Vorhängen vom Innenbereich abzugrenzen. So fällt es den jungen Tieren leichter, in den Auslauf zu gelangen, wodurch dann auch der Innenbereich der Bucht häufig sauberer bleibt. Gerade die jüngeren Tiere können diese leichter öffnen und nach draußen gelangen, wodurch der Innenbereich der Bucht häufig sauberer bleibt. Allerdings muss die Kompatibilität mit der Lüftung geprüft werden und im Stallinneren muss ein warmer Rückzugsbereich aufgrund der geringeren Isolationswirkung der Vorhänge gegenüber Türen unter Winterbedingungen vorhanden sein. Eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Stalllüftung lohnt sich. Bei weniger Tieren im Stall, beispielsweise weil sich viele Tiere über den Tag hinweg überwiegend draußen aufhalten, ist die Lüftung häufig überdimensioniert. Mit einer Anpassung lässt sich bares Geld sparen. Hier empfiehlt es sich, den Rat eines Fachmanns oder einer Fachfrau einzubeziehen.

Mast

Zu Beginn der Mast hat es sich bewährt, einen Mikroklimabereich für die jungen Schweine einzurichten. Dies kann z. B. durch eine anheb- und absenkbare Abdeckung geschehen.3 Wird diese mit Lamellen versehen, dürfen sie nicht bis zum Boden reichen, damit ein ausreichender Luftaustausch gewährleistet ist. Auch bei hochgeklappter Abdeckung sollte der Liegebereich noch dunkler sein als der Rest der Bucht. Alternativ zur geschlossenen Abdeckung leistet auch ein mit einem Windschutznetz bespannter Holzrahmen gute Dienste und vermeidet gleichzeitig einen Wärmestau unter der durchlässigen Abdeckung.

Zu geringe Temperaturen sind in geschlossenen Ställen ein geringeres Problem als zu hohe. Auch Temperaturschwankungen stellen einen Stressfaktor für die Schweine dar, die zu Fehlverhalten (Schwanzbeißen) führen können. Gerade in der zweiten Hälfte der Mast gilt es, den Wärmeüberschuss der Tiere abzuführen. Am besten ist der Einbau einer Bodenkühlung, die in Altbauten jedoch nur mit hohem finanziellem und arbeitswirtschaftlichem Aufwand realisierbar ist. Eine gute Alternative kann aber die Nachrüstung einer Verdunstungskühlung sein. In geschlossenen Ställen mit Zwangsbelüftung muss bei Kühlsystemen, die auf der Verdunstung von Wasser basieren, stets die Luftfeuchtigkeit im Auge behalten werden. Bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit kann es ansonsten zu Hitzestress bei den Tieren kommen. Es sollten in zwangsbelüfteten Ställen primär Hochdruckkühlungen anstatt Niederdruckkühlungen zum Einsatz kommen. Je kleiner die Tröpfchen sind, desto höher ist der Kühleffekt. Aufgrund der schnellen Verdunstung werden die Tiere im besten Fall nicht nass. Bei Niederdrucksystemen im geschlossenen Stall mit Nässebildung im Einsatzbereich kann es bei nassen Tieren zu Erkältungen kommen.

Im Außenklimastall kann zur Schaffung von Abkühlungsmöglichkeiten die Befeuchtung von Buchtenoberflächen, Stroh oder den Tieren selber dabei helfen, Wärme über Verdunstungskühlung loszuwerden. Auch wenn sich die Tiere nass wieder auf die Liegefläche legen, hat dies einen kühlenden Effekt.
Der Einsatz von Schweineduschen ist eine weitere Kühlmöglichkeit für die Tiere. Sie kann sehr unterschiedlich gestaltet sein. Zu beachten ist, dass ein Wasserstrahl besser angenommen wird als Sprühnebel oder auch der sanfte Regen aus einem Duschkopf. Auch die Tropfengröße spielt eine Rolle: Großtropfige Wasserstrahlen werden besser angenommen als vernebeltes Wasser.

Erfahren Sie hier mehr über Temperaturen und Hitzestress bei Schweinen.

Die AG empfiehlt, kleineren und leichteren Tieren Vorhänge statt Türen zum Auslauf zu ermöglichen, wenn es die Lüftung zulässt. Der Innenbereich bleibt sauberer, wenn es den Tieren leichter fällt, nach draußen zu gelangen.

Die AG empfiehlt in der Mast grobtropfigere Wasserstrahlen bei der Dusche, da diese besser angenommen werden als Sprühnebel.

Gestaltungsbeispiele für Buchten - Gesamtübersichten

Weitere Umbaulösungen aus der Praxis finden Sie in Kapitel 4 des DLG-Merkblatts 458

Tipps zur Umsetzung

  1. Beachten Sie bei der Planung den Lichteinfall. Selbst innerhalb eines Abteils sind die Lichtverhältnisse in den Buchten nicht gleich.
  2. Ähnliches gilt für die Luftzufuhr. Unterschiedliche Strömungsverhältnisse in den Buchten können dazu führen, dass die Struktur innerhalb der Buchten unterschiedlich ausfallen muss. Das Ausnebeln der Abteile hilft dabei, die Luftströme zu identifizieren. Weiterhin können Absperrbänder als Flatterband in der Bucht aufgehängt werden, um Zugluft zu erkennen.
  3. Der Beobachtung der Tiere in einer strukturieren Bucht kommt eine wichtige Rolle zu. Testen Sie Ihre Vorstellungen von einer guten Buchtenstruktur in Testabteil(en) über einen ausreichend langen Zeitraum.
  4. Vor einem aufwendigen Umbau sollte sichergestellt sein, dass die Tiere den Liegebereich an der vorgesehenen Stelle auch annehmen. Die Tiere präferieren einen ruhigen, dunklen und trockenen Bereich.
  5. Berücksichtigen Sie jahreszeitliche Einflüsse bei der Planung und Umsetzung. Nur eine Beobachtung des Tierverhaltens über die Jahreszeiten hinweg gibt Sicherheit, vor allem bei Ställen mit Außenklimaeinfluss.