Stand: Dezember 2023
- Christoph Becker, Landwirt (Impulsbetrieb Tierwohl)
- Dr. Veronika Drexl, SchweineSpezialBeratung Schleswig-Holstein e.V.
- Carmen Fögeling, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
- Svenja Opderbeck, Universität Hohenheim
- Wilhelm Schulte-Remmert, Landwirt (Impulsbetrieb Tierwohl)
- Christoph Selhorst, Landwirt
- Dr. Manfred Weber, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt
- Rudolf Wiedmann, freier Berater
- Dr. Sabine Schütze, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
- Laura Schönberg, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
- Sandra Terletzki, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Förderhinweis
Dieses Dokument wurde im Ramen des Verbundprojektes Netzwerk Fokus Tierwohl, Förderkennzeichen 28N-4-013-01 bis 28N-4-013-17, durch die Arbeitsgruppe „Buchtenstruktur" des Tierwohl-Kompetenzzentrums Schwein erarbeitet und durch DLG e.V und FiBL Deutschland e.V. methodisch-didaktisch aufbereitet.
Das Verbundprojekt der Landwirtschaftskammern und landwirtschaftlichen Einrichtungen aller Bundesländer hat das Ziel, den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern, um rinder-, schweine- und geflügelhaltende Betriebe hinsichtlich einer tierwohlgerechten, umweltschonenden und nachhaltigen Nutztierhaltung zukunftsfähig zu machen.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses de Deutschen Bundestages.
Alle Informationen und Hinweise ohne jede Gewähr und Haftung.
Herausgeber
DLG e.V.
Fachzentrum Landwirtschaft
Eschborner Landstraße 122
60489 Frankfurt am Main
FiBL Deutschland e.V.
Bereich Tierwohl
Kasseler Straße 1a
60486 Frankfurt am Main
Stand: 01/2023
© 2023
Vervielfältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder (auch für den Zweck der Unterrichtsgestaltung) sowie Bereitstellung des Merkblattes im Ganzen oder in Teilen zur Ansicht oder zum Download durch Dritte nur nach vorheriger Genehmigung durch die fachlich zuständige Geschäftsstelle des Tierwohl-Kompetenzzentrums und DLG e.V., Servicebereich Marketing, Tel. +49 69 24788-209, [email protected]
Einleitung
Schweine sind sehr soziale Tiere, deren Zusammenleben in der Gruppe durch die Ausbildung einer festen Rangordnung geregelt wird. Sie wird kämpferisch in den ersten Tagen nach einer Gruppenzusammenstellung ermittelt, wodurch weitere Auseinandersetzungen in der Regel auf ein Minimum reduziert werden.1 Auch wenn Schweine normalerweise freundlich miteinander umgehen, lassen sich Konflikte, insbesondere um Futter, nicht ganz vermeiden, wobei rangniedere Tiere den ranghöheren ausweichen möchten.
Damit auch rangniedere Tiere ihre Bedürfnisse befriedigen und alle Verhaltensweisen möglichst ungestört ausüben können, werden Ausweich- und Rückzugsmöglichkeiten benötigt.1 Werden Verhaltensweisen der Schweine haltungsbedingt eingeschränkt, bedeutet dies Stress und Unwohlsein für die Tiere, was zu Fehlverhalten wie z. B. Schwanzbeißen führen kann.
Mithilfe einer guten Buchtenstruktur lassen sich Funktionsbereiche trennen und das Verhalten der Schweine lässt sich steuern. Voraussetzung dafür ist, dass die Bedürfnisse und das natürliche Verhalten der Tiere im Mittelpunkt stehen und für jeden Funktionskreis des Verhaltens – also für Ruhe-, Komfort-, Erkundungs-, Ausscheidungs- sowie Fress- und Trinkverhalten – ausreichend Platz in der Bucht zur Verfügung steht. Als wesentlichen Punkt gilt es zu beachten, dass Schweine als Gruppe agieren und stets gemeinsam liegen oder sich beschäftigen möchten. Um die Bedürfnisse aller Schweine in einer Bucht zu befriedigen, sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- ein ausreichend großer Liege- und Ruhebereich mit geeignetem Untergrund und ohne Durchgangsverkehr
- für jedes Schwein möglichst ein Fressplatz mit Futtermengen, die ad libitum zur Verfügung stehen
- offene Tränken, um Wasser mit gesenktem Kopf saugend und schlürfend aufnehmen zu können
- ein Aktivitätsbereich mit Zugang zu Beschäftigungsmaterial
- ein Kotbereich mit trittsicherer Oberfläche abseits des Aktivitätsbereichs und möglichst weit entfernt vom Liegebereich
- unterschiedliche Klimazonen im Liege-, Aktivitäts- und/oder Kotbereich sowie Möglichkeiten zur Thermoregulation, um das individuelle Bedürfnis nach Wärme oder Abkühlung befriedigen zu können
Ob die Buchtenstruktur für die Tiere funktioniert, lässt sich am besten an den Tieren selbst ablesen: Sind sie stark verschmutzt? Wo und wie liegen sie in der Bucht? Eine kontinuierliche Tierbeobachtung und eine umsichtige, schrittweise Reaktion auf das Tierverhalten sind wesentliche Erfolgsfaktoren bei der Buchtenstrukturierung.
Die AG „Buchtenstruktur“ gibt Tipps zu Neu- und Umbauten.