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Tierwohlorientierte Haltungsansätze in Altgebäuden und staatliches Tierhaltungskennzeichnungsgesetz

Am 22. und 23. Oktober 2024 kamen die Impulsbetriebe Schwein des Netzwerks Fokus Tierwohl für ein weiteres Präsenztreffen in Naumburg zusammen. Rund 20 Betriebsleiter*innen der Impulsbetriebe, drei Vertreter*innen der Geschäftsstelle des Tierwohl-Kompetenzzentrums Schwein, sowie die Tierwohlmultiplikatorinnen aus Sachsen-Anhalt und Thüringen nutzten die Veranstaltung für intensiven Austausch und zur Diskussion über aktuelle Herausforderungen in der Schweinehaltung.

Nach der Begrüßung durch Constantin Haupt vom FiBL Deutschland begann der erste Tag mit der Vorstellung der aktuellen Aufgaben und Tätigkeiten der Tierwohlmultiplikatoren (Sophie Ziegler aus Thüringen und Jana Zibolka aus Sachsen-Anhalt) und der Geschäftsstelle des Tierwohl-Kompetenzzentrums Schwein (Dr. Maren Gerlach und Ulrich Hartmann, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen).

Sie gaben Einblicke in ihre Arbeit und zeigten auf, wie sie Betriebe in Fragen des Tierwohls unterstützen. Ihre praxisnahen Ansätze und Erfahrungen regten die Teilnehmenden zur fachlichen Diskussion an. Außerdem wurden die verschiedenen Arbeitsgruppen vorgestellt, die unter Leitung der Geschäftsstelle sich mit speziellen Aspekten der Schweinehaltung befassen, wie etwa der Emissionsschutz, der Kupierverzicht, oder Haltungssysteme.

Nach diesen Präsentationen folgte das beliebte Betriebsupdate, bei dem die Leiter*innen der Impulsbetreibe ihre Höfe vorstellten und über geplante sowie umgesetzte Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls berichteten. Durch Fotos und Praxisberichte wurden die Fortschritte anschaulich gemacht und lebhafte Diskussionen angeregt.

Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag von Prof. Dr. Isabel Hennig-Pauka von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die über Gelenksmykoplasmen bei Schweinen referierte und deren Prävention und Behandlung erläuterte. Ihre Erkenntnisse führten zu zahlreichen Nachfragen und boten wertvolle Impulse für die Praxis.

Dr. Karl-Heinz Tölle von der ISN Projekte GmbH schloss das Fachprogramm des ersten Tages mit einer Einführung in das neue staatliche Tierhaltungskennzeichnungsgesetz ab. Seine Ausführungen zur Umsetzung des Gesetzes wurden im Anschluss intensiv diskutiert und fanden auch beim gemeinsamen Abendessen weiterhin Interesse.

Am zweiten Tag standen zwei Betriebsbesichtigungen auf dem Programm. Eine Gruppe besuchte die Agrargesellschaft Pfiffelbach, einen Betrieb mit 800 Sauen und 5.000 Ferkelaufzuchtplätzen. Die andere Gruppe besichtigte die AGRIDIENST Prießnitz GmbH mit 2.800 Mastplätzen, wo Dr. Patrick Zier die Teilnehmenden durch den Schweinebetrieb führte. Beide Betriebe legen besonderen Wert auf tierwohlorientierte Haltungsansätze, speziell vor dem Hintergrund in Altgebäuden die Tierhaltung weiterzuentwickeln. Mehr Platz und vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten bieten den Tieren mehr Bewegungsfreiheit und fördern ihr Wohlbefinden. Diese Einblicke in verschiedene tiergerechte Haltungsansätze ermöglichten den Teilnehmenden einen wertvollen Austausch über individuelle betriebliche Lösungen. Auch die generellen Dimensionen der beiden landwirtschaftlichen Betrieben, die aus LPGs der DDR hervorgingen, waren Anlass zum Gespräch zwischen den Betriebsleiter*innen der Impulsbetriebe.

Zum Abschluss fand ein gemeinsames Mittagessen statt, bei dem Planungen für zukünftige Netzwerktreffen und thematische Schwerpunkte besprochen wurden. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv: Der intensive Austausch und die praxisnahen Einblicke trugen zu einem erfolgreichen Netzwerktreffen bei und unterstrichen die Rolle der Impulsbetriebe als Plattform für eine tierwohlorientierte Weiterentwicklung der Schweinehaltung.

Autorin: Paulina Kluger, FiBL Deutschland e.V.