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Impulse aus dem „echten Norden“- Netzwerktreffen Rind

Das letzte Netzwerktreffen der Impulsbetriebe Rind fand Ende November nahe der Nordseeküste in Schleswig-Holstein auf zwei Impulsbetrieben statt. Der Schwerpunkt des Treffens lag auf der Kälberaufzucht und so wurde die örtliche Nähe genutzt, um einen einen deutschen Spezialisten für die Kälberaufzucht zu besuchen.

Auf dem Bio-Hof Backensholz startete die Gruppe ihr Treffen im Warmen bei Kaffee und Kuchen im hofeigenen Restaurant. Der Betriebsleiter Jasper Metzger-Petersen stellte bei dieser Gelegenheit seinen Betrieb vor und führte die Gruppe im Anschluss daran über den sehr breit aufgestellten Hof. Gestartet wurde mit dem inklusiven, outdoor-geprägten Hofkindergarten, der seit sechs Jahren betrieben wird. Die ausgedehnten Gebäude der hofeigenen Molkerei konnten zwar nur von außen besichtigt werden, aber machten deutlich, warum der Betrieb so ein breites Sortiment an prämierten Rohmilchkäsen liefern kann. Zusammen mit der Herdenmanagerin MK Jones, welche die rund 500 Milchkühe des Betriebes verantwortet, wurde das Konzept der Herdenführung, der auf dem Betrieb laufenden Versuche zur verlängerten Laktation und der Erfahrungen aus der Beteiligung an den Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz vorgestellt. Die Teilnehmenden tauschten sich dabei zur Paarhaltung der jüngsten Kälber aus und begutachteten den Stall mit der Kälbergroßgruppe. Die neuen Ideen des Betriebsleiters zur Reststoffverwertung und Automatisierung wurden ebenfalls besprochen. Der Austausch wurde beim Abendessen intensiv weitergeführt und auch die Herausforderung bezüglich des Umgangs mit der männlichen Nachzucht und Ideen für Lösungen diskutiert.

Am nächsten Morgen wurde bei der Firma Holm & Laue eine Betriebsbesichtigung gemacht, doch vorab tausche sich die Gruppe intensiv mit H&L-Marketingleiter Holger Kurz über die optimale Versorgung der Kälber in den ersten Lebenstagen. Dabei wurde u.a. diskutiert, wie lange das Kalb bei der Kuh bleiben sollte, welche Bedeutung der Kolostrumversorgung hat und wie sich beispielsweise das Pasteurisieren der Milch auswirkt. Nachdem sich die Gruppe bei einem Mittagessen gestärkt hat, wechselte sie zum nahegelegenen Hof Blauer Lieth. Marcus und Konstanze Rohwer präsentieren ihren Betrieb mit 250 Milchkühen, der 2019 einen Preis für Tiergesundheit im Bereich Kälbergesundheit erhalten hat. Die Schwierigkeiten bei der Umnutzung der Altgebäude, gerade für die Haltung von Kälbern, wurde thematisiert. Während der Hofführung konnte auch die automatisierte Fütterung des Betriebes bei der Arbeit beobachtet werden. Das Konzept der einfache Überwachung der Kälbergesundheit bei wechselndem Personal und die Tränkeroutinen wurden von Konstanz Rohwer erläutert.  Der im Frühjahr neu neugebaute und frisch bezogene, aber noch nicht ganz fertig eingerichtete Kälberstall war der letzte Anlaufpunkt des Betriebsrundgangs, mit dem auch das Programm des Netzwerktreffens endete. Durchgefroren, aber zufrieden mit dem guten Austausch, verabschiedete sich die Gruppe, aber nicht ohne bereits Ideen für die Planung des nächsten Netzwerktreffens zu entwickeln.

Autorin: Gudrun Plesch & Rebecca Franz-Wippermann, FiBL Deutschland e.V.