Zum Hauptinhalt springen

Das Deckzentrum am Beispiel zweier Impulsbetriebe Tierwohl

Gestaltung und Management des Deckzentrums sind in den vergangenen Jahren immer mehr in den Blickpunkt geraten. Bereits in den Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz beschäftigte sich ein Netzwerk von Demonstrationsbetrieben mit dem Deckzentrum. Unter dem Arbeitstitel „Verbesserung und Anreicherung der Haltungsumgebung von tragenden Sauen“ (https://www.mud-tierschutz.de/mud-tierschutz/netzwerke-demonstrationsbetriebe/netzwerke-schwein/netzwerk-8/) wurden in den teilnehmenden Betrieben unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt.

Vertreterinnen und Vertreter zweier dieser Betriebe erläuterten beim Online-Netzwerktreffen am 22. April mit anschaulichen Bildvorträgen, welche Veränderungen sie in ihren Deckzentren vorgenommen haben und welche Vor- oder auch Nachteile sich daraus ergeben.

Jürgen Langreder stellte in seinem Vortrag neben den Veränderungen im Deckzentrum auch die Veränderungen im Wartebereich vor.

  • Für den Deck- und Wartebereich wurde ein Stall neu gebaut.
  • Das Deckzentrum wurde mit einem Außenklimabereich ausgestattet. Dieser ist zum Teil mit Spaltenboden ausgestattet und zum Teil mit Gummimatten planbefestigt. Auf den Gummimatten werden täglich (automatisiert) Strohpellets ausgebracht.
  • Die Übergänge vom Außenklimabereich zum Stall wurden mit „Saloon-Türen“ ausgestattet. Im ersten Winter wurde aber bereits deutlich, dass durch diese Türen kalte Zugluft in den Stall gelangt. Gegebenenfalls muss hier deshalb noch einmal nachgebessert werden.
  • Die Fressboxen im Deckzentrum sind über eine Länge von 1,20 m planbefestigt.
    Die Möglichkeit zur Fixierung besteht.
  • Beim Umstallen vom Absetzen in den Deckbereich können sich die Sauen zunächst frei bewegen. Falls es zu Rangkämpfen kommt, können sich die Tiere in die Boxen zurückziehen.

 

Insgesamt wurden im Deckzentrum und im Wartestall folgende Maßnahmen durchgeführt:

Deckzentrum

Wartestall mit Abruffütterung

Erhöhung des Platzangebots (5,4 m2)

Änderung der Buchtenstruktur (Liegekessel nach außen)

Liegeflächen mit Gummimatte, Strohpellet-Dosierung, Strohmehl

Offene Tränken

Offene Tränke

Kühlung im Sommer

Außenklima im Auslauf

Mikrosuhle

Mikrosuhle

Tierfreundlichere Abrufstationen (Optimierung Ein- und Ausgang)

Kühlung im Sommer

 

Nur noch Fressstände (Selbstfangbucht)

 

 

Im Anschluss an die Ausführungen von Jürgen Langreder kam es zu einem interessanten Austausch der Teilnehmenden dazu, welche Erfahrungen im Kurzzeitdeckzentrum bei anderen Betrieben gemacht wurden. In der Diskussion wurden u. a. Vorschläge unterbreitet, wie die Zugänge zum Außenklimabereich besser vor Zugluft geschützt werden könnten. Die Montage von Lochblechen oder Windfangnetzen (Curtains) könnte beispielsweise dabei helfen, dass kalte Luft nicht in den Liegebereich fällt. Ebenso wäre denkbar, in den Wintermonaten den Liegebereich mit Strohballen nach außen abzuschirmen.

 

Für den Betrieb des Bundes Hybrid Zucht Programms (BHZP), in dem Elisabeth Gerstenkorn als Betriebsleiterin tätig ist, stellt sich die Situation im Deckzentrum folgendermaßen dar:

Es wird bereits mit einem Kurzzeitdeckzentrum gearbeitet. In den jeweiligen Stallgebäuden sind dazu Selbstfangbuchten oder Fressliegebuchten installiert. Als Einstreumaterial wird wahlweise Stroh oder Sägemehl verwendet. Das Management im Kurzzeitdeckzentrum sieht folgendermaßen aus:

  • 3 bis 4 Tage sind die Sauen im Besamungsstand fixiert.
  • 2 Sauengruppen werden unterschieden (Jung- und Altsauen).
  • Es wird keine Differenzierung in Konditionsgruppen vorgenommen.

Daraus lassen sich bisher diese Ergebnisse ableiten:

  • Die Trächtigkeitsraten haben sich nicht verändert.
  • Derzeit wird am 15. bis 17. Trächtigkeitstag umgestallt.
  • Selbstfangbuchten eignen sich besser für die Sauen.
  • Die Umrauschkontrolle ist aufwändiger.
  • Verlusttage pro Wurf ggf. höher.

Aus den Ausführungen der beiden Betriebsleitenden wird deutlich, dass es sehr wohl möglich ist, die Sauen nur wenige Tage im Deckzentrum zu fixieren und den Tieren ansonsten mehr Bewegungsfreiheit zu gewähren.