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Impulsbetriebe Tierwohl teilen ihre Praxiserfahrungen mit alternativen Abferkelbuchten

Netzwerk Fokus Tierwohl in den DLG-Spotlights der EuroTier digital 2021

Am 12. Februar 2021 endete die erste EuroTier digital. Auf der Plattform der DLG wählten sich an den vier Veranstaltungstagen mehr als  41.000 Teilnehmer ein. Sie informierten sich über das Angebot von rund 1.200 teilnehmenden Unternehmen, diskutierten in über 300 Fachveranstaltungen und vernetzten sich gezielt mit der Branche.

Die Impulsbetriebe des Netzwerks Fokus Tierwohl beteiligten sich aktiv am breitgefächerten Fachprogramm der EuroTier digital. Die „Gestaltung von Abferkelbuchten unter Tierwohlaspekten“ war Thema eines moderierten Gesprächs im Rahmen des DLG-Spotlights Schwein. Die Betriebsleiter drei Sauen haltender Betriebe gaben mit Fotos Einblick in ihre Stallungen und den alltäglichen Arbeitsablauf mit unterschiedlichen Bewegungsbuchten. Unter der Moderation von Dr. Christian Lambertz (FiBL Deutschland e.V.) und Dr. Sabine Schütze (Geschäftsstelle  des Tierwohl-Kompetenzzentrums Schwein bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen) fand ein reger Austausch von Erfahrungen vor 470 interessierten Zuschauern statt.

Einer der beteiligten Betriebsleiter war Jan-Hendrik Hohls aus Niedersachsen. Er schilderte in beeindruckender Weise die Entwicklung seines Betriebes sowie die Gestaltung seines Stalles und der Abferkelbuchten. Sein Vortrag gab Impulse neue Dinge auszuprobieren. Seine Erfahrung nach steigen die Ferkelverluste bei Bewegungsbuchten nicht an solange die Sau freies Bewegen kennt, sie ad libitum gefüttert wird und die Ferkel fit sind und beim Ablegen der Sau nicht unter ihr verweilen. Auch Sauen, die zuvor schon im Kastenstand abgeferkelt hatten, kamen später mit den Bewegungsbuchten gut klar.

Der junge Betriebsleiter Lukas Schmidle aus Baden-Württemberg berichtete von guten Erfahrungen, aber auch mancher Herausforderung, die mit dem Konzept der freien Abferkelbuchten einhergehen. Aus seiner Sicht ist die Attraktivität des Ferkelnestes ein wesentlicher Aspekt, um die Ferkel aus dem Aktionsradius der Sau zu halten und so das Risiko des Erdrückt werdens für die Ferkel zu minimieren.

Wilhelm Schulte-Remmert vom Biohof LebensWert in NRW bestätigte die vielen positiven Erfahrungen der konventionell wirtschaftenden Kollegen mit den Alternativen zum Kastenstand. In seinen Abferkelbuchten mit einer Fläche von 14 m2 ferkeln die Sauen frei ab. Die Strukturierung der Bucht schafft klare Bereiche und erlaubt es den Tieren, ihre natürlichen Verhaltensweisen wie den Nestbau auszuleben. Oftmals sind es Kleinigkeiten, die über das Wohl oder Weh entscheiden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich Praktiker austauschen und gegenseitig Tipps geben.

Dass es Überwindung braucht, Dinge neu zu denken und Mut, diese dann auch umzusetzen, wurde deutlich. Die hohe Zufriedenheit der Betriebsleiter durch ein Mehr an Tierwohl für Sau und Ferkel konnte von allen bestätigt werden. Keiner der drei Berufskollegen möchte einen Schritt zurück in das alte System machen. Interaktiv konnten die Fragen der zahlreichen Zuseher eingebunden werden und ermöglichten eine intensive Diskussion.