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Beschäftigungsmaterial für Kälber

Ein Überblick über unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten im Praxiseinsatz

Die in der Milchviehhaltung übliche mutterlose Aufzucht von Kälbern stellt aufgrund der besonderen Bedürfnisse der jungen Tiere hohe Anforderungen an das Management. Dabei gilt es nicht nur den Nährstoffbedarf der Kälber zu decken, sondern auch dem arteigenen Verhalten Rechnung zu tragen und die Bedürfnisse der Kälber zu befriedigen. Neben der Erfüllung des Saugbedürfnisses durch das Füttern mit Tränkenuckeln, spielt neben dem Sozialkontakt auch das Spiel- und Erkundungsverhalten eine große Rolle. Werden die Bedürfnisse nicht ausreichend oder gar nicht befriedigt, können Verhaltensstörungen und orale Stereotypien (gegenseitiges Besaugen, exzessives Belecken) die Folge sein. Das wirkt sich einerseits nachteilig auf das Tierwohl und andererseits auch langfristig negativ auf die Gesundheit der Kälber aus. Das Angebot von Beschäftigungsmaterial bietet vielfältige Möglichkeiten, verschiedene der genannten Bedürfnisse von Kälbern zu stillen.

Im Rahmen des MuD Tierschutz-Netzwerkes Demonstrationsbetriebe „Optimierung der Gruppenhaltung von Kälbern in Hinblick auf Vermeidung und Reduktion des gegenseitigen Besaugens“ wurde eine Broschüre für LandwirtInnen und BeraterInnen sowie anderen Interessierten erstellt. Sie gibt einen Überblick über verschiedene Beschäftigungsmaterialien, anfallende Kosten sowie deren Tauglichkeit im Praxiseinsatz geben.

Wie unterscheidet sich das Beschäftigungsmaterial?

Um Kälbern in der Gruppenhaltung Anreize zu bieten, damit sie insbesondere ihr Spiel- und Erkundungsverhalten ausleben können, kommen sowohl organische als auch anorganische Materialen zum Einsatz. Neben dem altbewährten Langstroh bieten auch Nadel- oder Laubholzzweige Kälber die Möglichkeit, diese zu beknabbert oder auch als Komforteinrichtung zum Kratzen zu verwenden. Die Veränderbarkeit von organischem Material liefert dadurch immer wieder neue Reize für Kälber und besitzen eine hohe Attraktivität.-
Im Bereich der Kälbermast können hingegen Spielobjekte aus anorganischem Material aus der Schweinehaltung angeboten werden. Dazu gehören neben Kunststoffseilen auch Edelstahlketten mit Vollgummispielzeugen, die an der Decke hängend fixiert werden können. Aufgrund der leichten Beweglichkeit animieren sie die Kälbern zum Spielen. Spielzeug und Beschäftigungsmaterialien auf anorganischer Basis bietet den Vorteil, dass es sehr langlebig, robust und leichter zu reinigen ist. Es ist allerdings auch teurer und wird für Kälber schnell uninteressant.
Eine Kombination aus beiden Materialien sind beispielsweise schwingende Raufutterspender, bei denen in von der Decke herabhängenden Säcken oder Bällen verschiedenes Raufutter (Heu, Silage, Grünschnitt) angeboten werden können. Diese bieten den Vorteil, dass sie einerseits aufgrund der leichten Beweglichkeit als auch durch das Angebot von Futter immer wieder einen Reiz auf die Kälber ausüben.

Übersichtsbroschüre mit vielfältigen Informationen

Die Broschüre gibt Einblicke in verschiedene Verhaltensweisen und Bedürfnisse von Kälbern und stellt diese kompakt und leicht verständlich vor. Dazu wird ein breit gefächerter Überblick über die zur Verfügung stehende Materialien  gegeben, um betriebsindividuell das passende Beschäftigungsmaterial zu finden. Als Entscheidungshilfe wird neben der Attraktivität für die Kälber auch  auf resultierende Kosten sowie den entstehenden Arbeitsaufwand eingegangen. Die Netzwerkbetriebe aus MuD-Tierschutz berichten zudem über ihre Erfahrungen im praktischen Einsatz von verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Berichte werden mit Fotos und hilfreichen Tipps ergänzt.